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| Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung | | Erwartungen, Zielsetzungen, Kennenlernen | | Visitkarten mit Themen | | Um sich in der Komplexität der Welt (Vielfalt an Verhaltensoptionen) zurechtfinden zu können, entwickelt das Individuum im Laufe seiner Sozialisation – basierend auf seinen Erfahrungen in seiner Lebenswelt (= Summe aller Handlungsmöglichkeiten) - Verhaltensprämissen (siehe "Soziologischer Hintergrund" bei Methode "Bienenkörbe zum Thema"), mit deren Hilfe es sich von der Notwendigkeit entlastet, fortwährend neue situationsgerechte Handlungsweisen zu entwerfen. Ereignisse innerhalb der eigenen Lebenswelt (= Summe aller Handlungsmöglichkeiten) werden dadurch erwartbar.
Das Individuum existiert aber nicht alleine. Andere Individuen (Alter Ego), die ebenso als Quelle eigener Erfahrungen, Erlebnisse, Lebenswelten und Handlungspräferenzen fungieren, aber anderen Lebenswelten angehören, teilen mit ihm die Welt; ein Umstand, der zum einen Unsicherheit erzeugt, zum anderen aber auch Bereicherung. Denn auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Erwartungshaltung nicht erfüllt wird, mit der Anzahl der interagierenden Alter Ego steigt (das Individuum kann sich hinsichtlich der Reaktion von Alter Ego nie ganz sicher sein), so werden gerade wegen der Existenz mehrerer Alter Ego dem Individuum eine Fülle an Perspektiven eröffnet, die ihm aus Gründen mangelnder Realisierungsmöglichkeiten sonst vorenthalten blieben.
Fazit: Dem Individuum wird durch die Interaktion mit Alter Ego die Chance eingeräumt, sich in das "andere Ich" hineinzufühlen, dessen Perspektive zu übernehmen, Einblick in dessen Erfahrungen zu erhalten, Verhaltenspräferenzen des jeweils anderen kennen zu lernen und damit den eigenen Horizont zu erweitern – ohne großen Zeitaufwand. Die Übung "Visitkart | | Einzelarbeit Paararbeit
| | zum gegenseitigen Kennenlernen, zur Herstellung eines inhaltlichen Bezugs, zur Lockerung und zum Abbau von Ängsten, zur ersten Zusammenarbeit, zur Verbalisierung persönlicher Erwartungen an das Seminar. | | Rabenstein, Reinhold/Reichel, René/Thanhoffer, Michael (2001a): Das Methoden-Set, 1. Anfangen, 11. Aufl., Münster, 1.C 5. | | Jeder/Jede TeilnehmerIn erhält einen schmalen Streifen Papier. Die TeilnehmerInnen werden dazu aufgefordert, diesen in fünf Teile zu falten (die Teile werden aber noch beisammen gelassen) und auf jeden Abschnitt den eigenen Namen zu schreiben. Anschließend präsentiert der/die TrainerIn der Gruppe seine/ihre auf Flipchart vorbereiteten Fragen (Fragenkatalog ist variabel): - Was war Ihre letzte berufliche Tätigkeit?
- Was ist Ihr Wunschberuf?
- Was erwarten Sie sich vom Kurs?
- Wenn Sie noch einmal von vorne beginnen würden, gibt es etwas, was Sie hinsichtlich Ihres schulischen und beruflichen Werdegangs anders machen würden? Wenn ja, was?
Jeder/Jede TeilnehmerIn wird dazu eingeladen, die Fragen zu beantworten. Die Antworten sollen auf die Rückseiten der Abschnitte geschrieben werden, wobei die Rückseite des obersten Abschnittes leer bleibt. Auf die Rückseite der restlichen vier Abschnitte sollen die TeilnehmerInnen ihre persönlichen Antworten auf die Fragen schreiben. (Auf jeden Abschnitt wird eine andere Antwort geschrieben.) Hinterher wird das Papier in fünf Streifen getrennt und diese anschließend an die Brust des/der jeweiligen KursteilnehmerIn geheftet (z.B. mit einem Klebeband). Die TeilnehmerInnen werden dann gebeten, sich einen/eine GesprächspartnerIn zu suchen, sich bei diesem/dieser kurz vorzustellen, die Kärtchen auszutauschen und in der Folge sich über die Gesprächsthemen zu unterhalten, die sie auf der Rückseite beantwortet haben. | | 30 min | | Halbierte DIN-A4 Blätter, auf Flipcharts vorbereitete Fragen. | | In Seminaren, an denen viele und einander fremde Personen teilnehmen, erweisen sich in der Regel Gespräche in Paaren günstig, um ein erstes "In-Kontakt-Treten" zu stimulieren. Die Methode "Visitkarten mit Themen" ermöglicht Entspannung durch Bewegung und auch Kennenlernen "im Vorübergehen", im "Aufeinander-zu-Gehen". Auf diese Art und Weise werden spielerisch bestehende Unsicherheiten und Kommunikationshemmungen abgebaut. Des Weiteren dient die Übung einem ersten thematischen Einstieg. Durch die Beantwortung der Fragen werden die TeilnehmerInnen zur Reflexion Ihrer Erwartungshaltungen und Ihrer Ziele angeregt. | | Die hier beschriebene, auflockernde Bewegungsmethode eignet sich auch für spätere Phasen im Seminar. Ein Seminar, das "bewegt" beginnt und dann sitzend weitergeht, ist als wenig sinnvoll zu benennen. Wenn der Raum, in dem die Veranstaltung stattfindet, keine flexible Sitzordnung zulässt, ist es empfehlenswert, die "Kennenlernphase" in einem anderen Raum durchzuführen. | | 90_Visitkarten mit Themen.pdf (PDF 256 KB) | |
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