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Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Erwartungen, Zielsetzungen, Kennenlernen
Titel:Das faire Tauschgeschäft
Theoret. Abriss:Um sich einer neuen Arbeit zu widmen, bedarf es einer gewissen Reflexion und Entscheidungsfindung. Die Erhaltung des Ist-Zustandes (Arbeitslosigkeit, aktueller Beruf etc.) hat gewisse Attraktivität, aber auch Nachteile. Gleiches gilt für einen angestrebten Wunschzustand.

Das Entwickeln von Diskrepanz zwischen einem Ist- und einem Wunschzustand ist ein Weg, um Motivation aufzubauen bzw. zu klären, wo konkret Motivation vorhanden ist. Methoden der Bilanzziehung bzw. der persönlichen Standortbestimmung können hier hilfreiche Unterstützung sein.
Art der Übung:Plenumsarbeit
Übungsziel:Das faire Tauschgeschäft ist eine einfache Möglichkeit zur beruflichen Standortbestimmung.
Quelle:Leo Baumfeld, adaptiert
Beschreibung:Der/Die TrainerIn nimmt die 7 Karten vom Arbeitsblatt "Das faire Tauschgeschäft" zur Hand und legt diese gut lesbar in einem Kreis auf. Er/Sie erläutert dem/der TeilnehmerIn, was die Übung und die Kärtchen bedeuten. Dies könnte auf folgende Weise passieren:

Wenn man irgendwo arbeitet, bringt man Engagement, Zeit, Kompetenzen, Opportunitätskosten (Man könnte in dieser Zeit ja auch etwas anderes arbeiten oder etwas anderes tun etc.) usw. ein. Gleichzeitig bekommt man durch die Arbeit von der Firma, in der man arbeitet, etwas zurück. Erlebt man den Tausch (von dem, was man selbst einbringt, und dem, was man dafür zurückbekommt) als fair, geht dies mit einer hohen Zufriedenheit einher. Erlebt man dies nicht als fair, leidet die Zufriedenheit.

Die 7 Dimensionen, die auf den Kärtchen stehen, sind:
  • Leistung (Ich kann eine Leistung erbringen – ein Produkt oder eine Dienstleistung; es kann etwas aus mir heraus, wo ich mich auch weiterentwickeln kann.)
  • Sinn (Eine Arbeit wird als sinnstiftend erlebt. Bei einem Sanitäter könnte dies z. B. sein, dass er Menschen retten kann.)
  • Anerkennung (Wird man für die Arbeit oder als Person wertgeschätzt, z. B. wird die Arbeit von Vorgesetzten gelobt?)
  • soziale Gemeinschaft (Man empfindet sich als Teil eines Ganzen, man erlebt z. B. so etwas wie ein Wir‐Gefühl.)
  • Geld (Entlohnung der Tätigkeit, z. B. Gehalt)
  • Autonomie und Mitgestaltung (Ich kann die Arbeit aktiv mitgestalten, mich einbringen etc.)
  • Sicherheit bzw. Risiko (Ich kann mir sicher sein, auch morgen noch die Tätigkeit zu machen oder das Gehalt zu bekommen bzw. dass es morgen noch so abwechslungsreich wie heute ist.)
Danach stellt der/die BeraterIn folgende Fragen:

Wenn Sie an Ihre bisherigen Tätigkeiten denken:
  • Wo haben Sie das meiste zurückbekommen? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo haben Sie am wenigsten bekommen? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo haben Sie sich mehr gewünscht? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo, denken Sie, brauchen Sie am wenigsten Gegenleistung, um trotzdem mit einer Tätigkeit zufrieden zu sein? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
Wie schätzen Sie momentan Ihre Situation ein:
  • Wo bekommen Sie momentan am meisten zurück? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo bekommen Sie am wenigsten zurück? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo wünschen Sie sich mehr? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Ist dieses Mehr in Ihrem Einflussbereich? Wenn nein, bitte zu einem Kärtchen stellen, dass in Ihrem Einflussbereich liegt. Wenn ja, dann die Frage stellen: Was können Sie selbst dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen?
Denken Sie an Ihre zukünftige Arbeit:
  • Wo wollen Sie bei Ihrer zukünftigen Arbeit das meiste Gegengeschäft machen (und damit einen hohen Beitrag zu Ihrer eigenen Zufriedenheit leisten)? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo wollen Sie bei Ihrer zukünftigen Arbeit das zweitmeiste Gegengeschäft machen (und damit einen hohen Beitrag zu Ihrer eigenen Zufriedenheit leisten)? Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
  • Wo, denken Sie, brauchen Sie am wenigsten Gegenleistung, um trotzdem mit der Tätigkeit zufrieden zu sein. Und stellen Sie sich zum entsprechenden Kärtchen.
Dauer1 h
Materialien:Sieben Karten mit jeweils einer Aufschrift: 1. Leistung, 2. Sinn, 3. Anerkennung, 4. Soziale Gemeinschaft, 5. Geld, 6. Autonomie und Mitgestaltung, 7. Sicherheit bzw. Risiko
Anmerkungen:Auch wenn es sehr eindimensional von den TeilnehmerInnen gesehen wird, was sie von ihrem Job wollen oder nicht bekommen können, so könnte diese Methode den Blickwinkel wieder erweitern, was auch eine andere Attraktivität dieser Arbeit sein könnte.

Die Titel der Karten können variiert werden.
Zielgruppe:Ältere
ältere RehabilitandInnen
BerufswechslerInnen, Menschen in beruflichen Umorientierungsphasen
Frauen nach langer Abwesenheit von der Erwerbsarbeit
Langzeitarbeitslose
Personen mit Berufserfahrung
WiedereinsteigerInnen