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Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Potentialanalyse
Unterthema:Fähigkeiten, Neigungen, Interessen
Titel:Der Schlüssel zum Erfolg liegt in mir (2 Varianten)
Theoret. Abriss:Jeder Mensch hat besondere Fähigkeiten und persönliche Stärken. Auch außerberufliche Erfahrungen sind dabei wichtige Quellen, um eigene Stärken, Interessen und Fähigkeiten zu identifizieren. Sich der eigenen Stärken und Kompetenzen bewusst zu werden, ist im Bereich Berufsorientierung vor allem für Arbeitslose und WiedereinsteigerInnen von zentraler Bedeutung, da dadurch das beeinträchtigte Selbstwertgefühl wieder verbessert werden kann. Die eigene Wahrnehmung ist nicht objektiv, sie hilft uns die Dinge so zu sehen, wie wir sie gerne sehen möchten. Deshalb ist es wichtig, das eigene Selbstbild mit Rückmeldungen aus der Umwelt zu vergleichen.
Art der Übung:Einzelarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Variante 1: Qualifikationen und Stärken reflektieren; sich von den anderen TeilnehmerInnen zu verschiedenen beruflichen Tätigkeiten inspirieren lassen; Kreativität schulen; Selbstbild-/Fremdbildvergleich

Variante 2: Kompetenzen und Stärken reflektieren; den eigenen Erfahrungsschatz bewusst machen bzw. in Erinnerung rufen; Selbstbild-/Fremdbildvergleich
Quelle:Variante 1: Winkler 2000, Seite 50f. Variante 2: In Anlehnung an das Berufsbildungsmodell A.D.V.P. (Activation du développement vocationnel et personnel - Aktivierung der beruflichen und persönlichen Entfaltung). Das Modell wurde in Québec zu Beginn der 1970er-Jahre von Denis Pelletier, Charles Bujold und Gilles Noiseux konzipiert.
Beschreibung:Variante 1:

Alle TeilnehmerInnen erhalten Stifte und ein Plakat und zeichnen darauf einen Baum mit Wurzeln. In die Wurzeln schreiben sie ihre formal erworbenen Qualifikationen (Schulabschluss, Studium etc.). In den Stamm schreiben sie ihre persönlichen, sozialen, intellektuellen und körperlichen Stärken. Der Stamm wird oben offen gelassen, so dass die anderen TeilnehmerInnen die Zweige selbst hineinzeichnen können. Danach werden die Plakate aufgehängt oder aufgelegt. Alle TeilnehmerInnen gehen mit Stiften herum und sollen aus dem Baum herauswachsende Zweige dazu zeichnen und hineinschreiben, welche (beruflichen) Tätigkeiten aus den Qualifikationen und Stärken entstehen könnten. Am Ende begutachtet wieder jede/r ihr/sein eigenes Plakat und sagt, mit welchen Tätigkeiten er/sie sich identifizieren kann und mit welchen nicht. Es kann zu diesem Zeitpunkt auch gefragt werden, wie es zu welchen Assoziationen kam. Wesentlich ist, dass die Feedback-Regeln eingehalten werden und die Assoziationen nicht (negativ) kommentiert werden.

Variante 2:

Der/Die TrainerIn fordert alle TeilnehmerInnen dazu auf, sich drei bis fünf berufliche oder außerberufliche Erfahrungen in Erinnerung zu rufen, die sie als Erfolg werten. Diese Erfahrungenwerden mit einem Stichwort auf einem Plakat notiert. Es empfiehlt sich, explizit darauf hinzuweisen,dass sich die TeilnehmerInnen nicht auf bestimmte (z. B. berufliche oder schulische Erfahrungen) beschränken müssen, sondern auch persönliche/private Erfolgserlebnisse miteinbeziehen können und sollen (Sport, ehrenamtliche Tätigkeiten, Hobbys etc.).

Anschließend werden die TeilnehmerInnen gebeten zu reflektieren, warum sie diese Erfahrung als Erfolg sehen. Ihre Gedanken notieren die TeilnehmerInnen ebenfalls auf dem Plakat. Gegebenenfalls kann der/die TrainerIn hier Hilfestellungen bieten.

Danach sollen die TeilnehmerInnen für die einzelnen Erfolgserlebnisse herausarbeiten, welche persönlichen Kompetenzen für den Erfolg ausschlaggebend waren (persönliche Stärken und Eigenschaften, Wissen/Know‐how, andere Erfahrungen etc.).

Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse gemeinsam reflektiert und ergänzt. Dafür bittet der/die TrainerIn eine/n erste/n Freiwillige/n, einen persönlichen Erfolg zu beschreiben. Der/Die TeilnehmerIn erklärt, warum er/sie dieses Erlebnis als erfolgreiche Erfahrung sieht und welche Kompetenzen dafür ausschlaggebend waren. Die anderen TeilnehmerInnen hören zu, ohne zu unterbrechen. Erst dann können die anderen TeilnehmerInnen Fragen stellen oder Kommentare abgeben, um die Person bei der Erklärung ihrer Erfahrung und ihrer Kompetenzen zu unterstützen.

Je nach Gruppengröße kann nun im Plenum oder in Kleingruppen (je 2–3 Personen) weitergearbeitet werden. Bei der Kleingruppenarbeit ist darauf zu achten, dass jede Person genügend Zeit hat, um einen ihrer ausgewählten Erfolge vorzubringen und zu analysieren. Wesentlich ist aber jedenfalls, dass die Feedback‐Regeln eingehalten werden und die Kommentare nicht (negativ) wertend sind.
Dauer3 h
Materialien:Stifte und Plakate (Pinnwände)
Anmerkungen:Variante 1: Natürlich könnten bei der Übung auch Tätigkeiten genannt werden, die den UrheberInnen der Stärkenbäume nicht gefallen. Deswegen ist es wichtig, nach dem Brainstorming zu erfragen, wer welche Tätigkeiten gut "annehmen" kann und welche nicht. Die TeilnehmerInnen können auch die Gründe dafür angeben. Da das Bewusstwerden der eigenen Stärken ein wesentlicher Bestandteil dieser Übung ist, sollte den TeilnehmerInnen dafür genügend Zeit gegeben werden.
Tipp:Wesentlich ist, dass die Feedback-Regeln eingehalten werden und die Assoziationen nicht (negativ) kommentiert werden.
Zielgruppe:ältere Frauen
ältere RehabilitandInnen
Frauen nach langer Abwesenheit von der Erwerbsarbeit
Jugendliche und junge Erwachsene nach Abschluss des Bildungsweges
Langzeitarbeitslose
RehabilitandInnen
WiedereinsteigerInnen