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Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Berufsinformation, Informationsmanagement, Arbeitsmarktorientierung
Unterthema:Berufsprofile, Job- und Tätigkeitsprofile selbst erarbeiten
Titel:Geschlechtsspezifische Umfragen in einem Betrieb
Theoret. Abriss:Die Geschlechterordnung ist das Verhältnis sozialer Ungleichheit, die im alltäglichen Handeln von Männern und Frauen (re-)produziert wird. Basierend auf für beide Geschlechter unterschiedlich festgelegten sozialen Verhaltensmustern (Geschlechterrollen) und der damit einhergehenden Aufteilung der gesellschaftlichen Funktionen unter Mann und Frau wirkt das Geschlecht sowohl im Bildungssystem als auch am Arbeitsmarkt diskriminierend fort. Die Geschlechtsidentität spielt (noch immer) eine zentrale Rolle.

Vorliegende Methode dient dazu, die Zweigeschlechtlichkeit als Einflussfaktor auf die berufliche Situation zu erkennen.
Art der Übung:Interviews
Kleingruppenarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Um die Zweigeschlechtlichkeit als Faktor im Berufsleben zu erkennen, um Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten kennen zu lernen.
Quelle:Bican-Zehetbauer, Margarete/Kender, Hannelore (2001): In Bundesministerium für Wissenschaft und Kunst (Hg.): Materialien zur Berufsorientierung, 5. Lebensläufe haben (k)ein Geschlecht (18.1, 20.1, 39), Wien, 20.1.
Beschreibung:Die Kleingruppen (4 bis 5 TeilnehmerInnen) erhalten die Aufgabe, Um fragen in einer Firma/einem Betrieb (nach Wahl) durchzuführen. Es sollen weibliche und männliche MitarbeiterInnen interviewt werden. Grundgerüst ist folgender Fragenkatalog (Anm.: Die TeilnehmerInnen überlegen sich eventuell noch zusätzliche Fragen, die für den gewählten Betrieb charakteristisch sein könnten.):
  • Bitte beschreiben Sie kurz Ihre Arbeitsaufgaben!
  • Welche Ausbildung braucht man für diesen Arbeitsplatz?
  • Welche Ausbildung haben Sie?
  • Wie sehen Ihre Arbeitszeiten aus? Müssen Sie oft Überstunden machen?
  • Wie viel verdienen Sie ungefähr?
  • Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Betrieb?
  • Hatten Sie immer den gleichen Arbeitsplatz oder haben Sie hier auch schon in anderen Bereichen gearbeitet?
  • Haben Sie Ihre Arbeit aufgrund einer Karenz (oder ähnlichem) schon einmal unterbrochen?
  • Sind Sie anschließend auf den gleichen Arbeitsplatz zurückgekommen?
  • Haben Sie mit dieser Arbeit Aufstiegschancen innerhalb des Betriebes?
  • Besuchen Sie Weiterbildungskurse?
  • Glauben Sie, dass für diese Arbeit Frauen und Männer gleich gut geeignet sind? Weshalb nicht?
  • Bitte erzählen Sie uns kurz etwas über Ihre Freizeit bzw. darüber, was Sie außerhalb Ihrer Arbeitszeit machen.
  • Haben Sie Kinder?
  • Wer kümmert sich um die Kinder, wenn Sie arbeiten? Etc.
Die TeilnehmerInnen sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie sich mit einer geschlechtsspezifischen Herangehensweise an den Betrieb annähern sollen. Mittels Interviews und Beobachtungen (ev. auch Filme und Fotografien) sollen sie sich ein Bild davon machen, wie Männer und Frauen in dem Betrieb ihren Arbeitsalltag meistern, auf welchen Hierarchieebenen die Frauen und auf welchen die Männer zu finden sind und wie sie die Zeit außerhalb der Arbeit gestalten.

Wesentlich ist, dass die Kleingruppen, bevor sie "ins Feld gehen" ein Konzept erstellen, das die Herangehensweise an den Betrieb umschreibt – wenn nötig mit Hilfe des/der TrainerIn. Darin soll festgehalten werden, wie die Kontaktaufnahme mit dem Betrieb erfolgt, mit wem, wie und von wem die Interviews geführt werden, wie die Interviews aufgenommen werden (Diktafon, Videokamera etc.), auf welche Kriterien bei der Beobachtung geachtet wird etc.

Nach der "Feldphase" werden die wichtigsten Ergebnisse dann aus dem gewonnenen Material herausgesucht, nach Themen geordnet und zu einer Präsentation mit dem Titel "Frauen und Männer am Arbeitsplatz" (5 bis 10 Minuten) aufbereitet. Im Plenum werden die Ergebnisse präsentiert. Anschließend Diskussion. Wichtig ist, dass die TeilnehmerInnen schildern, wie es ihnen bei der Übung ergangen ist (emotionale Ebene).
Dauer> 9 h
Materialien:Fragebogen, Diaprojektor, Diktafon, Fotoapparat, Videokamera, Plakate, TV, Stereoanlage etc.
Anmerkungen:Dauer: 3 Tage

Vorliegende Methode thematisiert den "Gender-Aspekt". Die TeilnehmerInnen erkennen, dass Berufskarrieren ein Geschlecht haben.

Da die Vorbereitung für diese Präsentation sehr viel Arbeit in der "Freizeit" erfordert, sind nicht alle Zielgruppen für diese Übung gleichermaßen geeignet. Erfahrungsgemäß sind eher jüngere Erwachsene - ohne Kind und LebenspartnerIn (z.B. SchülerInnen) - dazu bereit, Zeit auch außerhalb des Kurses in eine Übung zu investieren.
Tipp:Bei der Präsentation kann mit Bild, Ton (z.B. Zitate, musikalische Untermalung etc.) und Text gearbeitet werden.
Zielgruppe:Jugendliche und junge Erwachsene vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
Dateien:öffnen  135_Geschlechtsspezifische_Umfragen_in_einem_Betrieb.pdf  (PDF  40 KB)