Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Orientierung, Standortbestimmung, Reframingarbeit, Aktivierung und Motivation
Unterthema:Erfahrungen, Rückblick, Lebensphase, Vergangenheit abschließen, Neubeginn
Titel:Karriere-Charts
Theoret. Abriss:Ein bewusstes Reflektieren über den eigenen bisherigen Karriereverlauf - hier mithilfe des Karriere-Charts - ermöglicht den TeilnehmerInnen, tiefere und zuvor vernachlässigte Aspekte eines Karriereabschnittes zu identifizieren. Eine Reflexion über persönliche Tiefen und Höhen im bisherigen Karriereverlauf bringt zementierte und selbstverständliche Handlungsstrategien ins Wanken. Sich wiederholende Ereignisse sind oft auf Rollenfestlegungen zurückzuführen. Veränderung bedeutet, aus einem Automatismus auszubrechen. Der Karriere-Chart ist eine Anwendung des Prinzips der Neuorientierung, der als Ausgangspunkt vergangene Erlebnisse reflektiert und eine entsprechende Zukunftsrichtung anvisiert.
Art der Übung:Einzelarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:- die bisherige Karriere visualisieren

- vergangene Erfolge und Konflikte im Beruf bewusst machen

- Lösungswegen für aktuelle Anliegen ableiten

Quelle:Rauen, Christopher (Hrsg.): Coaching-Tools II, 2007, S. 149; eigene Adaptierung
Beschreibung:Die TeilnehmerInnen fertigen auf einem Blatt Papier eine Grafik Chart über die eigene persönliche Leistungsgeschichte an. Die Grafik kann individuell gestaltet werden und sollte eine Zeitachse bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt darstellen. Begonnen wird mit dem Berufseinstieg bzw. mit der zuletzt abgeschlossenen Schulausbildung (z.B. Lehre). Letzteres eignet sich für jüngere TeilnehmerInnen, die über keine oder nur wenig Berufserfahrung verfügen. Die TeilnehmerInnen tragen in die Grafik ihre Karriereabschnitte bzw. -rückschritte ein und versehen diese nach Wunsch mit Kommentaren (Beispiel für einen Eintrag im Karriere-Chart: "1993 Beförderung nicht erhalten, Motivation gesunken, Arbeitsplatzwechsel angedacht"). Der Karriere-Chart sollte in eigenständiger Arbeit gezeichnet werden (15-30 Minuten). z.B. in Form einer Geraden mit Höhen und Tiefen.(siehe Anhang)

Die TeilnehmerInnen werden danach aufgefordert, die eigene Grafik oder Kurve zu betrachten und zu reflektieren, welches die prägenden Ereignisse und wesentlichen Krisensituationen bisher waren. Es sollen sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte erkannt werden.

Abschließend werden die TeilnehmerInnen gebeten, die gewünschte weitere Entwicklung in die Kurve, Gerade oder Grafik einzutragen. Im Plenum erfolgt abschließend ein Austausch über zukünftige Visionen. Es soll gemeinsam mit dem/der TrainerIn diskutiert werden, wie die Visionen umgesetzt werden können. Der/Die TrainerIn spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Er/Sie erarbeitet gemeinsam mit den TeilnehmerInnen individuelle Lösungsstrategien und Leitbilder. Optional kann vonseiten der TrainerInnen noch gefragt werden, was "Karriere-Entwicklung" für die einzelnen TeilnehmerInnen bedeutet. Dadurch werden Karrierewerte reflektiert.
Dauer1 h
Materialien:Flipchart-Bögen, Stifte
Anmerkungen:Diese Übung ist v.a. für jene TeilnehmerInnen geeignet, die schon über einen längeren Zeitraum in der Arbeitslosigkeit stehen. Der Karriere-Chart ermöglicht einen Rückblick, der die psychologische Komponente nicht anspricht. Bei Langzeitarbeitslosen ruft eine "psychologische" Reflexion über den bisherigen Karriereverlauf erfahrungsgemäß manchmal Widerstände bzw. emotionale Reaktionen hervor.
Tipp:Der/Die TrainerIn hält sich in dieser Methode zurück. Unterstützung sollte nur dann stattfinden, wenn es einzelne TeilnehmerInnen ausdrücklich wünschen.
Zielgruppe:Langzeitarbeitslose
Dateien:öffnen  254_Karriere-Chart_Beispiel.pdf  (PDF  33 KB)